Wie melde ich einen Fall an meine Rechtsschutzversicherung?

Die Rechtsschutzversicherung ist ein wichtiges Instrument, um sich vor hohen Kosten im Zusammenhang mit rechtlichen Streitigkeiten zu schützen. Doch was tun, wenn Sie tatsächlich in eine Situation geraten, in der Sie Ihre Rechtsschutzversicherung in Anspruch nehmen müssen? In diesem Artikel erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie einen Fall bei Ihrer Rechtsschutzversicherung melden und welche Aspekte dabei zu beachten sind.


1. Prüfen Sie die Versicherungsbedingungen

Bevor Sie einen Fall melden, sollten Sie sicherstellen, dass dieser von Ihrer Rechtsschutzversicherung abgedeckt ist. Nicht alle Streitigkeiten fallen unter den Schutz der Versicherung, und es gibt oft Ausschlüsse oder spezifische Bedingungen. Überprüfen Sie daher:

  • Deckungsbereich: Welche Bereiche deckt Ihre Versicherung ab? Typische Deckungsbereiche sind z. B. Verkehrsrecht, Arbeitsrecht, Mietrecht oder Strafrecht.
  • Ausschlüsse: Manche Versicherungen schließen bestimmte Fälle aus, wie z. B. vorsätzlich begangene Rechtsverstöße oder Streitigkeiten, die bereits vor dem Versicherungsbeginn entstanden sind.
  • Selbstbeteiligung: Informieren Sie sich über die Höhe der Selbstbeteiligung, die Sie im Schadensfall tragen müssen.

Falls Sie unsicher sind, ob Ihr Fall abgedeckt ist, können Sie sich auch direkt an Ihren Versicherer wenden, um eine erste Einschätzung zu erhalten.


2. Sammeln Sie alle relevanten Informationen

Um einen Fall korrekt zu melden, benötigen Sie alle wichtigen Informationen und Dokumente, die den Sachverhalt belegen. Je besser Sie vorbereitet sind, desto schneller kann die Versicherung Ihren Fall prüfen. Zu den relevanten Unterlagen gehören:

  • Beschreibung des Falls: Erstellen Sie eine klare und chronologische Darstellung des Sachverhalts. Beschreiben Sie, was passiert ist, wann es passiert ist und wer beteiligt war.
  • Schreiben oder Dokumente: Sammeln Sie alle schriftlichen Nachweise, wie Briefe, E-Mails, Verträge oder Mahnungen.
  • Zeugen: Notieren Sie Namen und Kontaktdaten von Zeugen, falls vorhanden.
  • Rechnungen oder Kosten: Wenn bereits Kosten entstanden sind (z. B. Anwaltskosten), legen Sie diese ebenfalls bei.

Je vollständiger Ihre Dokumentation ist, desto besser kann die Versicherung den Fall bewerten.


3. Kontaktieren Sie Ihre Rechtsschutzversicherung

Die meisten Rechtsschutzversicherungen bieten mehrere Möglichkeiten, einen Fall zu melden. Wählen Sie diejenige, die für Sie am praktischsten ist:

  • Telefonisch: Rufen Sie die Servicenummer Ihrer Versicherung an. Ein Mitarbeiter wird Ihnen Fragen stellen und Sie durch den Prozess führen.
  • Online: Viele Versicherer bieten Online-Formulare oder digitale Portale an, über die Sie Ihren Fall melden können.
  • Schriftlich: Senden Sie eine schriftliche Mitteilung per Post oder E-Mail an die Versicherung. Achten Sie darauf, alle relevanten Details anzugeben.

Tipp: Notieren Sie sich die Kontaktdaten des Mitarbeiters, mit dem Sie sprechen, sowie das Datum und die Uhrzeit des Gesprächs. Dies kann später hilfreich sein.


4. Halten Sie die Fristen ein

Viele Rechtsschutzversicherungen verlangen, dass Sie einen Fall unverzüglich nach Kenntnisnahme melden. Verpassen Sie die Frist, könnte die Versicherung die Deckung ablehnen. Prüfen Sie daher die Meldefristen in Ihren Versicherungsbedingungen und handeln Sie zeitnah.


5. Erwarten Sie eine Deckungszusage

Nachdem Sie den Fall gemeldet haben, prüft die Versicherung, ob der Fall von der Police abgedeckt ist. Dieser Prozess kann einige Zeit dauern. Währenddessen:

  • Vermeiden Sie eigenständige Maßnahmen: Nehmen Sie keine teuren Schritte (wie die Beauftragung eines Anwalts) ohne Zustimmung der Versicherung vor, da diese sonst möglicherweise nicht übernommen werden.
  • Bleiben Sie erreichbar: Halten Sie Kontakt mit der Versicherung und antworten Sie auf Nachfragen.

Wenn die Versicherung den Fall abdeckt, erhalten Sie eine sogenannte Deckungszusage . Diese bestätigt, dass die Versicherung die Kosten für den Fall übernimmt.


6. Wählen Sie einen Anwalt (falls nötig)

In vielen Fällen wird die Versicherung Ihnen einen Anwalt empfehlen oder zuweisen. Sie können jedoch auch selbst einen Anwalt wählen, sofern dies in den Versicherungsbedingungen erlaubt ist. Beachten Sie dabei:

  • Genehmigung der Versicherung: Stellen Sie sicher, dass die Versicherung die Kosten für den von Ihnen gewählten Anwalt übernimmt.
  • Erfahrung des Anwalts: Wählen Sie einen Anwalt, der Erfahrung in dem jeweiligen Rechtsgebiet hat (z. B. Verkehrsrecht, Arbeitsrecht).

7. Behalten Sie die Kommunikation im Blick

Während des gesamten Prozesses ist es wichtig, dass Sie mit der Versicherung und Ihrem Anwalt in engem Austausch stehen. Halten Sie alle Korrespondenz und Rechnungen gut dokumentiert, da diese für die Abrechnung wichtig sind.


8. Abrechnung der Kosten

Nach Abschluss des Falles reichen Sie alle entstandenen Kosten bei der Versicherung ein. Dazu gehören z. B.:

  • Anwaltsgebühren
  • Gerichtskosten
  • Gutachterkosten
  • Zeugenauslagen

Die Versicherung prüft die Rechnungen und erstattet die genehmigten Beträge – abzüglich der vereinbarten Selbstbeteiligung.


Tipps für einen reibungslosen Ablauf

  • Frühzeitige Information: Melden Sie den Fall so früh wie möglich, um Komplikationen zu vermeiden.
  • Transparenz: Seien Sie ehrlich und offen gegenüber der Versicherung. Verschweigen Sie keine relevanten Details.
  • Dokumentation: Bewahren Sie alle Unterlagen gut auf, da sie für die Abwicklung des Falles entscheidend sind.
  • Beratung: Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich von einem Fachmann beraten, bevor Sie handeln.

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