Lebensversicherung kündigen: Was muss ich wissen?

Die Entscheidung, eine Lebensversicherung zu kündigen, ist oft nicht leicht. Ob aus finanziellen Gründen, weil sich die persönlichen Umstände geändert haben oder weil die Versicherung nicht mehr den eigenen Bedürfnissen entspricht – es gibt viele Gründe, die dazu führen können. Doch bevor du deinen Vertrag auflöst, solltest du dir über einige wichtige Aspekte im Klaren sein. In diesem Artikel erklären wir dir Schritt für Schritt, was du wissen musst, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.


Warum sollte man eine Lebensversicherung kündigen?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen ihre Lebensversicherung kündigen möchten:

  1. Finanzielle Engpässe: Die Beiträge sind zu hoch und belasten das monatliche Budget.
  2. Veränderte Lebenssituation: Eine Heirat, Scheidung, Kinderwunsch oder andere Lebensereignisse können dazu führen, dass der ursprüngliche Versicherungsschutz nicht mehr benötigt wird.
  3. Bessere Alternativen: Es gibt möglicherweise günstigere oder flexiblere Versicherungsprodukte auf dem Markt.
  4. Fehlende Rendite: Viele klassische Lebensversicherungen bieten in Zeiten niedriger Zinsen nur noch geringe Erträge, was sie unattraktiv macht.
  5. Vertragslaufzeit abgelaufen: Wenn die vereinbarte Laufzeit endet, kann es sinnvoll sein, den Vertrag nicht zu verlängern.

Was passiert bei einer Kündigung?

Wenn du deine Lebensversicherung kündigst, gibt es zwei wesentliche Konsequenzen:

  1. Auszahlung des Rückkaufswerts: Der Versicherer zahlt dir den aktuellen Rückkaufswert aus. Dieser entspricht dem angesparten Kapital im Vertrag, abzüglich etwaiger Kosten und Gebühren. Beachte jedoch, dass der Rückkaufswert in den ersten Jahren eines Vertrags oft sehr niedrig ist.
  2. Verlust des Versicherungsschutzes: Sobald der Vertrag gekündigt ist, entfällt auch der Versicherungsschutz. Das bedeutet, dass im Todesfall keine Leistungen mehr an die Hinterbliebenen gezahlt werden.

Wann lohnt sich eine Kündigung?

Nicht immer ist eine Kündigung die beste Option. Hier sind einige Szenarien, in denen es sich lohnen könnte:

  • Hohes Alter des Vertrags: Je länger ein Vertrag läuft, desto höher ist in der Regel der Rückkaufswert. Wenn dein Vertrag bereits viele Jahre läuft, könnte eine Kündigung finanziell attraktiv sein.
  • Dringende finanzielle Notwendigkeit: Wenn du dringend Geld benötigst und keine anderen Möglichkeiten hast, kann eine Kündigung eine Lösung sein.
  • Schlechte Rendite: Wenn dein Vertrag deutlich unterdurchschnittliche Erträge erzielt und bessere Alternativen verfügbar sind, könnte eine Kündigung sinnvoll sein.

Allerdings solltest du bedenken, dass eine Kündigung in den ersten Jahren eines Vertrags oft mit hohen Verlusten verbunden ist, da die Abschlusskosten erst nach und nach amortisiert werden.


Alternative zur Kündigung: Storno oder Beitragsfreistellung

Bevor du deinen Vertrag komplett kündigst, solltest du alternative Optionen in Betracht ziehen:

1. Beitragsfreistellung

Bei der Beitragsfreistellung stellst du die Zahlungen ein, behältst aber den bestehenden Versicherungsschutz. Der Vertrag bleibt aktiv, und die bereits eingezahlten Beiträge werden weiterhin verzinst. Diese Option eignet sich gut, wenn du vorübergehend finanzielle Engpässe hast, aber dennoch einen gewissen Schutz beibehalten möchtest.

2. Vertragsübertragung (Versicherungswechsel)

In manchen Fällen kannst du deinen Vertrag auf eine neue Versicherung übertragen. Das kann sinnvoll sein, wenn du bessere Konditionen oder höhere Renditen bei einem anderen Anbieter findest.

3. Storno

Das Stornieren eines Vertrags ist im Wesentlichen dasselbe wie eine Kündigung, aber manche Versicherer bieten spezielle Stornobedingungen an, die finanziell vorteilhafter sein können.


Wie kündige ich meine Lebensversicherung?

Die Kündigung einer Lebensversicherung ist in der Regel einfach, aber es gibt einige wichtige Schritte, die du beachten solltest:

  1. Kündigungsfrist prüfen: Jeder Vertrag hat eine gesetzliche Kündigungsfrist, die in der Regel drei Monate beträgt. Informiere dich genau darüber, wann du kündigen musst, um rechtzeitig aus dem Vertrag auszusteigen.
  2. Schriftliche Kündigung: Die Kündigung muss schriftlich erfolgen. Nutze dafür ein formelles Schreiben und sende es per Einschreiben mit Rückschein, um einen Nachweis zu haben.
  3. Angaben im Schreiben: Dein Kündigungsschreiben sollte folgende Informationen enthalten:
    • Deine persönlichen Daten (Name, Adresse)
    • Die Versicherungsnummer
    • Den genauen Wortlaut „Hiermit kündige ich meinen Vertrag“
    • Das Datum der Kündigung
  4. Bestätigung einholen: Sobald die Versicherung deine Kündigung erhalten hat, sendet sie dir eine schriftliche Bestätigung zu. Bewahre diese Dokumente gut auf.

Was tun, wenn der Versicherer die Kündigung ablehnt?

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass eine Versicherung die Kündigung ablehnt. Dies ist jedoch nur möglich, wenn der Vertrag als Pfand für einen Kredit dient oder wenn gesetzliche Vorschriften dies vorsehen. Wenn du der Meinung bist, dass dein Kündigungsrecht verletzt wurde, kannst du dich an die Schlichtungsstelle für private Versicherungen wenden.


Steuerliche Aspekte beachten

Die Auszahlung des Rückkaufswerts kann steuerliche Konsequenzen haben. Wenn du Gewinne aus dem Vertrag erzielst, können diese unter Umständen versteuert werden. Informiere dich daher frühzeitig über die steuerlichen Auswirkungen oder lass dich von einem Steuerberater beraten.

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