Rechtsschutzversicherung für Selbstständige: Was ist wichtig?

Als Selbstständiger tragen Sie die volle Verantwortung für Ihr Unternehmen – und das bringt nicht nur Freiheit, sondern auch Risiken mit sich. Eines dieser Risiken ist der mögliche Bedarf an rechtlichem Beistand. Ob es um Streitigkeiten mit Kunden, Lieferanten oder Mitarbeitern geht, um Mietstreitigkeiten oder sogar um steuerliche Angelegenheiten – die Kosten für einen Anwalt können schnell in die Höhe schnellen. Hier kommt die Rechtsschutzversicherung ins Spiel. Doch was genau ist bei einer Rechtsschutzversicherung für Selbstständige wichtig? In diesem Artikel gehen wir auf die wesentlichen Aspekte ein und helfen Ihnen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Warum brauchen Selbstständige eine Rechtsschutzversicherung?
Selbstständige sind in vielerlei Hinsicht verletzlicher als Angestellte. Sie müssen sich selbst um alle rechtlichen Angelegenheiten kümmern, und Streitigkeiten können erhebliche finanzielle Belastungen verursachen. Einige typische Situationen, in denen eine Rechtsschutzversicherung hilfreich sein kann, sind:
- Streitigkeiten mit Kunden: Wenn ein Kunde Ihre Dienstleistung oder Ihr Produkt ablehnt und Sie dennoch bezahlt werden möchten.
- Vertragsstreitigkeiten: Wenn Lieferanten oder Partner ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllen.
- Arbeitsrechtliche Konflikte: Wenn Sie Mitarbeiter beschäftigen und es zu Streitigkeiten über Arbeitsverträge oder Kündigungen kommt.
- Steuerliche Probleme: Wenn das Finanzamt Ihren Steuerbescheid überprüft oder Sie in einen Rechtsstreit verwickelt sind.
- Mietstreitigkeiten: Wenn Sie ein Büro oder eine Werkstatt mieten und es zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Vermieter kommt.
Ohne eine Rechtsschutzversicherung müssten Sie diese Kosten aus eigener Tasche bezahlen – und das kann schnell teuer werden.
Worauf sollten Selbstständige bei der Auswahl achten?
Nicht jede Rechtsschutzversicherung ist gleich. Besonders für Selbstständige gibt es spezielle Tarife, die auf die Bedürfnisse von Unternehmern zugeschnitten sind. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:
1. Deckungsbereiche
Die Deckungsbereiche sind das Herzstück Ihrer Rechtsschutzversicherung. Stellen Sie sicher, dass die folgenden Bereiche abgedeckt sind:
- Berufsrechtsschutz: Dies ist der wichtigste Bereich für Selbstständige. Er deckt Streitigkeiten im Zusammenhang mit Ihrer beruflichen Tätigkeit ab, wie z. B. Vertragsstreitigkeiten, Forderungseinzug oder Haftungsfragen.
- Privatrechtsschutz: Auch wenn Sie selbstständig sind, haben Sie ein Privatleben. Diese Option deckt private Streitigkeiten ab, wie z. B. Mietstreitigkeiten oder Unfallrecht.
- Verkehrsrechtsschutz: Falls Sie geschäftlich oder privat Auto fahren, ist dieser Bereich wichtig. Er deckt Streitigkeiten im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen oder Bußgeldern ab.
- Steuerrechtsschutz: Streitigkeiten mit dem Finanzamt können kostspielig sein. Ein guter Steuerrechtsschutz unterstützt Sie bei Klärungen von Steuerbescheiden oder Prüfungen.
Tipp: Achten Sie darauf, dass die gewünschten Deckungsbereiche explizit im Vertrag aufgeführt sind. Manche Versicherungen bieten nur eine begrenzte Auswahl.
2. Wartezeiten
Viele Rechtsschutzversicherungen haben sogenannte Wartezeiten , d. h., sie greifen erst nach einer bestimmten Zeit (meist 3 bis 12 Monate) nach Abschluss des Vertrags. Überprüfen Sie die Wartezeiten genau, insbesondere für den Berufsrechtsschutz, da dieser oft eine längere Wartezeit hat.
3. Deckungssumme
Die Deckungssumme gibt an, wie viel die Versicherung maximal für einen Fall übernimmt. Für Selbstständige empfiehlt sich eine Deckungssumme von mindestens 500.000 Euro , idealerweise sogar 1 Million Euro . Streitigkeiten im beruflichen Kontext können schnell sehr teuer werden.
4. Selbstbeteiligung
Die Selbstbeteiligung ist der Betrag, den Sie selbst tragen müssen, bevor die Versicherung einspringt. Übliche Beträge liegen zwischen 100 und 500 Euro . Eine höhere Selbstbeteiligung senkt die monatlichen Beiträge, aber bedenken Sie, dass Sie diese Summe im Schadensfall selbst bezahlen müssen.
5. Ausschlüsse
Jede Versicherung hat bestimmte Ausschlusskriterien. Typische Ausschlüsse sind:
- Streitigkeiten, die bereits vor Vertragsabschluss bestanden.
- Vorsätzlich herbeigeführte Schäden.
- Strafrechtliche Angelegenheiten (z. B. Betrug oder Körperverletzung).
- Streitigkeiten mit Geschäftspartnern in einer Gesellschaft (z. B. GmbH oder GbR).
Lesen Sie die Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) sorgfältig durch, um zu verstehen, welche Fälle nicht abgedeckt sind.
6. Kosten und Leistungen
Die Kosten einer Rechtsschutzversicherung variieren je nach Anbieter, Deckungsumfang und individuellen Faktoren. Im Durchschnitt liegen die monatlichen Beiträge für Selbstständige zwischen 30 und 100 Euro . Vergleichen Sie verschiedene Angebote und achten Sie darauf, dass die Leistungen im Verhältnis zum Preis stehen.
Zusätzliche Optionen
Einige Versicherungen bieten zusätzliche Optionen, die für Selbstständige nützlich sein können:
- Mediation: Unterstützung bei außergerichtlichen Streitschlichtungen.
- Internationale Deckung: Wenn Sie international tätig sind, ist eine globale Deckung wichtig.
- Digitale Rechtsberatung: Zugang zu Online-Rechtsberatung oder Hotlines für erste Fragen.
Ist eine Rechtsschutzversicherung für Selbstständige wirklich notwendig?
Die Antwort lautet: Ja, in den meisten Fällen. Als Selbstständiger sind Sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt, in rechtliche Streitigkeiten verwickelt zu werden. Ohne Versicherung könnten Sie hohe Anwalts- und Gerichtskosten tragen müssen, die Ihre finanzielle Stabilität gefährden. Eine Rechtsschutzversicherung bietet Sicherheit und schützt Sie vor unvorhergesehenen Kosten.



