Wann lohnt sich eine private Krankenversicherung?

Die Wahl zwischen einer privaten Krankenversicherung (PKV) und der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Menschen in Deutschland treffen müssen. Während die gesetzliche Krankenversicherung für viele Menschen die Standardoption darstellt, kann die private Krankenversicherung unter bestimmten Umständen eine attraktive Alternative sein. Doch wann genau lohnt sich der Wechsel zur PKV? In diesem Artikel gehen wir detailliert auf die Faktoren ein, die bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen.
Was ist eine private Krankenversicherung?
Bevor wir uns mit den Vorteilen und Nachteilen befassen, ist es wichtig zu verstehen, was eine private Krankenversicherung überhaupt ist. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung, die solidarisch finanziert wird und für alle Versicherten gleiche Leistungen bietet, richtet sich die PKV nach individuellen Bedürfnissen. Die Beiträge hängen von Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Tarif ab. Die PKV bietet oft umfangreichere Leistungen, aber auch höhere Kosten.
Wann ist eine private Krankenversicherung sinnvoll?
Nicht jeder profitiert von einer privaten Krankenversicherung. Es gibt jedoch bestimmte Situationen, in denen sich die PKV besonders lohnen kann:
1. Hohes Einkommen
- Wer ein hohes Einkommen verdient, kann von der PKV profitieren. Ab einem bestimmten Jahreseinkommen (Stand 2023: 66.600 Euro brutto pro Jahr) haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, sich privat zu versichern. In solchen Fällen können die Beiträge zur PKV günstiger sein als die zur GKV, da die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung einkommensabhängig sind, während die PKV feste Beiträge vorsieht.
2. Selbstständige und Freiberufler
- Für Selbstständige und Freiberufler ist die PKV oft eine bessere Wahl, da sie nicht automatisch in die GKV einzahlen müssen. Die PKV bietet ihnen Flexibilität und die Möglichkeit, ihre Versicherung an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Zudem können sie von steuerlichen Vorteilen profitieren.
3. Beamte und Beamtenanwärter
- Beamte und Beamtenanwärter erhalten in der Regel einen Zuschuss vom Staat für ihre Krankenversicherung. Dieser sogenannte «Beihilfeanspruch» deckt einen großen Teil der Kosten, sodass die private Krankenversicherung hier oft deutlich günstiger ausfällt.
4. Junge und gesunde Menschen
- Junge Menschen, die gesund sind und keine Vorerkrankungen haben, können von der PKV profitieren. Da die Beiträge zur PKV auf dem Gesundheitszustand basieren, zahlen junge, gesunde Menschen oft niedrigere Beiträge. Allerdings sollte man bedenken, dass sich die Beiträge im Laufe des Lebens erhöhen können.
5. Familien mit Kindern
- In der GKV sind Kinder kostenfrei mitversichert, während sie in der PKV extra bezahlt werden müssen. Dennoch kann es für Familien mit höherem Einkommen sinnvoll sein, wenn die Eltern privat versichert sind und die Kinder gesetzlich. Diese Kombination kann die Gesamtkosten senken.
Vorteile der privaten Krankenversicherung
Die PKV bietet mehrere Vorteile, die sie für bestimmte Personengruppen attraktiv machen:
1. Individuelle Leistungen
- Die PKV ermöglicht es, den Versicherungsschutz genau auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen. Ob Chefarztbehandlung, Einbettzimmer im Krankenhaus oder alternative Heilmethoden – die PKV bietet oft mehr Luxus und Komfort.
2. Kürzere Wartezeiten
- Privatversicherte haben oft kürzere Wartezeiten bei Fachärzten und Behandlungen. Dies kann insbesondere bei dringenden medizinischen Notwendigkeiten von Vorteil sein.
3. Transparente Kosten
- Im Gegensatz zur GKV, wo die Beiträge einkommensabhängig sind, bieten private Versicherungen feste Beiträge. Dies kann für Menschen mit hohem Einkommen kostengünstiger sein.
4. Steuerliche Vorteile
- Besonders für Selbstständige und Freiberufler können die Beiträge zur PKV steuerlich abgesetzt werden, was die Gesamtkosten weiter reduziert.
Nachteile der privaten Krankenversicherung
Trotz ihrer Vorteile hat die PKV auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden sollten:
1. Risiko steigender Beiträge
- Mit zunehmendem Alter steigen die Beiträge zur PKV oft erheblich. Dies liegt daran, dass die Versicherung die steigenden Gesundheitskosten kompensieren muss.
2. Keine Familienmitversicherung
- Im Gegensatz zur GKV müssen in der PKV alle Familienmitglieder einzeln versichert werden, was die Kosten erhöhen kann.
3. Gesundheitsprüfung
- Bei der PKV erfolgt eine Gesundheitsprüfung, die den Zugang erschweren kann. Menschen mit Vorerkrankungen oder chronischen Erkrankungen haben oft Schwierigkeiten, einen günstigen Tarif zu bekommen.
4. Weniger Solidarität
- Die PKV basiert auf individuellen Risiken, während die GKV auf Solidarität setzt. Dies bedeutet, dass gesunde Menschen in der PKV weniger profitieren als in der GKV.
Wie entscheide ich mich richtig?
Die Entscheidung für oder gegen eine private Krankenversicherung sollte gut überlegt sein. Hier sind einige Tipps, die bei der Entscheidungsfindung helfen können:
- Finanzielle Situation analysieren : Überprüfen Sie Ihr Einkommen und Ihre monatlichen Ausgaben. Ist die PKV langfristig erschwinglich?
- Gesundheitszustand bewerten : Sind Sie gesund und haben keine Vorerkrankungen? Wenn ja, könnte die PKV eine gute Option sein.
- Zukunft planen : Denken Sie darüber nach, wie sich Ihre Lebenssituation in den nächsten Jahren ändern könnte. Möchten Sie Kinder bekommen? Planen Sie einen Berufswechsel?
- Versicherungstarife vergleichen : Nutzen Sie Online-Vergleichsrechner, um verschiedene Angebote zu vergleichen. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Leistungen.



