Wie wird die Versicherungssumme bei einer Hausratversicherung berechnet?

Die Hausratversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen für Mieter und Eigenheimbesitzer. Sie schützt Ihre persönlichen Gegenstände, Möbel, Elektrogeräte und andere Wertgegenstände vor Schäden durch Feuer, Wasser, Einbruchdiebstahl oder Naturgefahren. Doch wie genau wird die Versicherungssumme bei einer Hausratversicherung berechnet? In diesem Artikel gehen wir detailliert auf die Faktoren ein, die bei der Berechnung der Versicherungssumme eine Rolle spielen, und geben praktische Tipps, wie Sie die richtige Summe ermitteln können.


1. Was ist die Versicherungssumme?

Die Versicherungssumme ist der Betrag, bis zu dem Ihre Hausratversicherung im Schadensfall leistet. Sie gibt an, wie viel Geld die Versicherung maximal zur Verfügung stellt, um den Schaden zu decken. Es ist wichtig, dass die Versicherungssumme hoch genug ist, um den tatsächlichen Wert Ihres Hausrats abzudecken. Andernfalls riskieren Sie eine sogenannte Unterversicherung , bei der Sie im Schadensfall nur einen Teil des Schadens erstattet bekommen.


2. Wie wird der Wert des Hausrats geschätzt?

Der Wert des Hausrats umfasst alle beweglichen Gegenstände in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus. Dazu gehören:

  • Möbel: Sofas, Tische, Betten, Schränke usw.
  • Elektronik: Fernseher, Computer, Smartphones, Küchengeräte.
  • Kleidung und Accessoires: Kleidung, Schuhe, Uhren, Schmuck (außer besonders wertvolle Stücke).
  • Haushaltsgegenstände: Geschirr, Besteck, Dekorationen.
  • Persönliche Wertgegenstände: Bücher, Musikinstrumente, Sammlungen.

Um den Wert des Hausrats zu schätzen, sollten Sie eine Inventarliste erstellen. Notieren Sie alle wichtigen Gegenstände und deren ungefähren Neuwert. Dies hilft Ihnen, eine realistische Vorstellung davon zu bekommen, wie viel Ihr Hausrat tatsächlich wert ist.


3. Faustformel zur Berechnung der Versicherungssumme

Eine einfache Möglichkeit, die Versicherungssumme zu berechnen, ist die Verwendung einer Faustformel . Die meisten Versicherungsunternehmen empfehlen, den Quadratmeterpreis Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses mit einem bestimmten Faktor zu multiplizieren. Diese Faustformel berücksichtigt den durchschnittlichen Wert des Hausrats pro Quadratmeter Wohnfläche.

Beispielrechnung:

  • Wohnfläche: 80 m²
  • Durchschnittlicher Wert pro m²: 650 € (abhängig von Region und Ausstattung)
  • Versicherungssumme: 80 m² × 650 € = 52.000 €

Dieser Wert kann je nach Region, Wohnsituation und individuellem Besitz variieren. In städtischen Gebieten mit höheren Lebenshaltungskosten liegt der durchschnittliche Wert pro Quadratmeter oft höher, während er in ländlichen Gebieten niedriger sein kann.


4. Faktoren, die die Versicherungssumme beeinflussen

Neben der Wohnfläche gibt es weitere Faktoren, die den Wert des Hausrats und damit die Versicherungssumme beeinflussen:

a) Region

Der Standort Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses spielt eine Rolle. In Großstädten wie München oder Frankfurt sind die Lebenshaltungskosten und damit auch die Preise für Möbel und Elektronik oft höher als in ländlichen Gebieten.

b) Lebensstil und Ausstattung

Wenn Sie teure Möbel, Designerkleidung oder hochwertige Elektronik besitzen, sollte die Versicherungssumme entsprechend höher sein. Auch wenn Sie viele Wertgegenstände wie Kunstwerke oder Antiquitäten haben, müssen diese gesondert berücksichtigt werden.

c) Anzahl der Bewohner

Je mehr Personen in einer Wohnung leben, desto höher ist in der Regel der Wert des Hausrats. Familien mit Kindern haben oft mehr Möbel, Spielzeug und andere Gegenstände als Singlehaushalte.

d) Alter der Gegenstände

Der Wert des Hausrats wird in der Regel als Neuwert berechnet, da die Versicherung im Schadensfall Ersatz für neue Gegenstände leisten muss. Allerdings können ältere Gegenstände einen geringeren Wert haben, wenn sie bereits stark abgenutzt sind.


5. Risiko der Unterversicherung vermeiden

Eine häufige Fehlerquelle bei der Hausratversicherung ist die Unterversicherung . Das passiert, wenn die vereinbarte Versicherungssumme unter dem tatsächlichen Wert des Hausrats liegt. In diesem Fall zahlt die Versicherung im Schadensfall nur einen Teil des Schadens, basierend auf dem Verhältnis zwischen versicherter Summe und tatsächlichem Wert.

Beispiel:

  • Tatsächlicher Wert des Hausrats: 50.000 €
  • Versicherte Summe: 30.000 €
  • Schaden: 10.000 €

In diesem Fall würde die Versicherung nur 60 % des Schadens (30.000 € / 50.000 €) übernehmen, also 6.000 € statt 10.000 €.

Um dieses Risiko zu vermeiden, sollten Sie sicherstellen, dass die Versicherungssumme mindestens dem aktuellen Wert Ihres Hausrats entspricht.


6. Besondere Wertgegenstände separat versichern

Einige Gegenstände, wie Schmuck, Kunstwerke, Sammlungen oder besonders teure Elektronik, können den durchschnittlichen Wert des Hausrats deutlich erhöhen. Diese Gegenstände sollten Sie gesondert versichern , da sie oft nicht vollständig durch die Standard-Hausratversicherung abgedeckt sind.

Was tun?

  • Informieren Sie sich bei Ihrem Versicherungsanbieter über spezielle Zusatzversicherungen für wertvolle Gegenstände.
  • Dokumentieren Sie diese Gegenstände mit Fotos und Kaufbelegen, um im Schadensfall den Wert nachweisen zu können.

7. Regelmäßige Anpassung der Versicherungssumme

Der Wert Ihres Hausrats kann sich im Laufe der Zeit ändern. Zum Beispiel, wenn Sie neue Möbel kaufen, ein Upgrade Ihrer Elektronik vornehmen oder umziehen. Daher ist es wichtig, die Versicherungssumme regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Wann sollten Sie die Summe anpassen?

  • Nach größeren Anschaffungen (z. B. neues Sofa, Fernseher).
  • Bei einem Umzug in eine größere Wohnung oder ein Haus.
  • Wenn sich Ihr Lebensstil ändert (z. B. Heirat, Kinder).

8. Tipps zur optimalen Versicherungssumme

Hier sind einige praktische Tipps, wie Sie die richtige Versicherungssumme ermitteln und dabei sparen können:

  1. Erstellen Sie eine Inventarliste: Notieren Sie alle wichtigen Gegenstände und deren ungefähren Wert.
  2. Nutzen Sie Online-Rechner: Viele Versicherungsanbieter bieten Tools zur Berechnung der Versicherungssumme.
  3. Berücksichtigen Sie regionale Unterschiede: Passen Sie die Summe an Ihren Wohnort an.
  4. Vergleichen Sie Angebote: Nutzen Sie Vergleichsportale, um die besten Konditionen zu finden.
  5. Prüfen Sie die Leistungen: Achten Sie darauf, dass die Versicherung auch bei Naturgefahren oder Hochwasser leistet.

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